Zwilling - Henschel 5376/1900
Zur Erschließung des "Schutzgebietes" Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, wurde im September 1897 mit der Errichtung einer
600mm-spurigen Feldbahn begonnen. Mit dem Bau der Bahn wurde die deutsche Eisenbahnbrigade beauftragt, die auf eigenes Gleis-, Lokomotiv- und Wagenmaterial zurückgriff. Im Jahr
1902 war der Bau der 382 Kilometer langen Strecke von Swakopmund nach Windhoek beendet. Auf der Strecke kamen sieben der bekannten Zwillingslokomotiven und sieben D-Kuppler von
Krauss, Jung und Orenstein&Koppel zum Einsatz, die aufgrund ihrer größeren Leistung von 60 PS als "Bullen" bezeichnet wurden.
Bereits 1910 wurde der Betrieb auf der nun von der Kaiserlich Deutschen Eisenbahn-Verwaltung betriebenen Strecke eingestellt, da die bis Karbib in Teilen parallel verlaufende
Oktavibahn wesentlich besser ausgebaut war und leistungsfähigere Lokomotiven erlaubte. Der Großteil der Feldbahnlokomotiven wurde in Karbib auf einem Schrottplatz abgestellt,
lediglich die im Jahr 1900 von Henschel gebaute Lokomotive mit der Fabriknummer 5376 überlebte bis heute als Denkmal vor dem Bahnhof von Windhoek. Sie trägt noch heute ihre
HF-Nummer "154 A" und auf der Rauchkammer den Namen "Poor Old Joe".

Die Henschel 5376 angestellt unter einem Schutzdach in Windhoek am 31.01.2020, Foto: © Urias von Meyenburg

Die Henschel 5376 trägt heute den Kessel der O&K 2612 am 31.01.2020, Foto: © Urias von Meyenburg
Der Ersatzkessel O&K 2612/1907 stammt nicht von einem anderen Illing, sondern gehörte zu einer Serie von 10 Ersatzkesseln, die
von Orenstein&Koppel unter den Fabriknummern 2611 bis 2620 im Juli 1907 ausgeliefert wurden.

Das Fahrwerk der Henschel 5376 am 31.01.2020, Foto: © Urias von Meyenburg
Illing-Reste in Swakopmund?
In Swakopmund [Namibia] liegen beim Otavi Bahnhof möglichweise die Überreste eines weiteren Illings, ein Kessel und zwei
Achsen.

Lokomotivreste in Swakopmund am 31.01.2020, Foto: © Urias von Meyenburg

Lokomotivreste in Swakopmund am 31.01.2020, Foto: © Urias von Meyenburg

Lokomotivreste in Swakopmund am 31.01.2020, Foto: © Urias von Meyenburg