Diese heute als "99 4652" bekannte HF110C wurde 1941 von Henschel&Sohn unter der Fabriknummer 25983 gebaut. Nach Ende des Krieges verblieb
die Lok zusammen mit vielen weiteren Heeresfeldbahnlokomotiven im südlich von Berlin gelegenen Eisenbahnpionier- und Gerätepark Rehagen-Klausdorf, der nun unter sowjetischer
Militärverwaltung stand. Damit dürfte auch klar sein, was das weitere Schicksal der meisten hier verbliebenen Loks war - Abtransport als Reparationsleistung.
Drei Maschinen stellte die SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) jedoch zum Betrieb der schmalspurigen Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn zur Verfügung, die auf
den Gleisen der 1939 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegten und an das Militär verkauften ehemaligen Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen (JLKB) entstanden war. Aus dem
verkehrstechnischen Erfordernis heraus war auf diesen Strecken zwischen Dahme und Jüterbog sowie Luckenwalde am 8.12.1945 der öffentliche Betrieb unter diesem neuen Namen
wiederaufgenommen worden. 1946 wurde der Name in Luckenwalde-Jüterboger Eisenbahn - JLE geändert.
Die Eisenbahn war in diesen schweren Nachkriegsjahren oft das einzige Verkehrsmittel, gerade in solchen landwirtschaftlichen und schwach besiedelten Gebieten. Zunächst wurde die
spätere 99 4652 mit einem Tieflader nach Stülpe transportiert und mit "Gemeinde-Kohle" angeheizt. Nun konnten die notwendigen Streckenbauarbeiten in Vorbereitung der
Wiedereröffnung durchgeführt werden. Erst 1948 kamen zwei weitere Lokomotiven gleicher Bauart zur Unterstützung zur JLKB, die die Reichsbahn 1949 als 99 4651 (Henschel 1941,
Fbr.-Nr. 25979) und 99 4653 (Jung 1944, Fbr.-Nr. 10123) in ihren Bestand übernahm.
1964 wurde 99 4652 auf die Insel Rügen versetzt, nachdem das ca. 74 km lange Netz der ehemaligen JLKB stillgelegt wurde. Im gleichen bzw. dem darauffolgenden Jahr folgten die
beiden Schwesterloks. Hier fuhren sie noch bis 1968, als auch die Strecke Fährhof-Altenkirchen eingestellt wurde. 99 4651 wurde bereits am 9.10.1967 abgestellt, z am 7.2.1968 und
schließlich ausgemustert am 12.6.1968. Sie wurde am 19.7.68 an das Betonwerk Ueckermünde verkauft, wo sie noch einige Zeit als Dampfspender (un-)tätig war. Es folgte 99 4653 (abg.
13.05.68, z 10.7.68, +31.7.68, zerlegt Raw Görlitz). 99 4652 fuhr noch bis zum 10.9.68. An diesem Tag kollidierte sie in Fährhof vor einem Gmp von Fährhof nach Altenkirchen mit
einem Traktor und wurde beschädigt. Die Z-Stellung folgte am 13.10.69. Ihr Schicksal war allerdings nicht der Hochofen! Ein Privatmann (W. Seidensticker) interessierte sich 1973
für die jahrelang im Raw Görlitz abgestellte Maschine, an den die Reichsbahn sie schliesslich im Jahr 1974 auch verkaufte.
Nach der Umspurung auf 600 mm und äußerer Aufarbeitung im Bw Wernigerode Westerntor folgte am 25.07.1974 die Überführung zur
Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth, bei der sie am 19.10.1974 als Lok Nr. 4 "Frank S." nach betriebsfähiger Aufarbeitung in Betrieb genommen wurde. Hier war sie bis
Dezember 1981 im Einsatz.

Henschel 25983 um 1980 im Bahnbetriebswerk Mühlenstroth, Foto: K. Jördens
Am 9.12.1981 wurde die Lok nach Lengerich gebracht, um in der Werkstatt der Teutoburger Waldeisenbahn Umbauten (u.a. Einbau einer
Druckluftbremse) für einen Einsatz auf der
Jagsttalbahn vorzunehmen. Hier fuhr sie ab 1982 nun in grüner, nie da
gewesener Lackierung wieder auf 750-mm-Gleisen.

"Frank S" im Bhf. Dörzbach, aufgenommen von W.+K. Brutzer am 26.05.1985

"Frank S" bei Dörzbach, aufgenommen von W.+K. Brutzer am 26.05.1985
Nach Stillegung der Jagsttalbahn 1988 dauerte es bis 1990 bis die Lok auf dem
Öchsle für gelegentliche Einsätze
wieder in Betrieb genommen wurde. 1992 wurde sie aufgrund technischer Probleme (Kessel und Dampfmaschine) bis auf weiteres abgestellt. Im Frühjahr 1994 erfolgte im RAW Görlitz
eine optische Aufarbeitung der Lokomotive, die ab April 1994 wieder in schwarzem Kleid und als 99 4652 bezeichnet im Bahnhof Putbus ausgestellt wurde. 1999 ging die Lok als
Schenkung in das Eigentum des Landkreises Rügen über, der die Lok an den
Fördervereins zur Erhaltung der
Rügenschen Kleinbahnen verlieh.

99 4652 am 02. August 2005 in Putbus, Foto: Florian Rauh